Stand 20.05.2025

Franz West

Lot 13
Sitzskulptur, 2006

300 x 165 x 160 cm

Lot 13
Sitzskulptur, 2006
300,0 x 165,0 x 160,0 cm

Schätzpreis:
€ 150.000 - 200.000
Auktion: heute

Ketterer Kunst GmbH & Co KG

Ort: Munich
Auktion: 06.06.2025
Auktionsnummer: 590
Auktionsname: Evening Sale

Lot Details
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German corporate collection (since 2007, directly from the artist)
Spätestens seit der gefeierten Retrospektive im Centre Pompidou, Paris, und der Tate Modern, London, (2018/19) gilt Franz West als einer der wenigen österreichischen Plastiker von Weltrang. Nicht nur die überwältigende Fülle an Werken und raumgreifenden Arbeiten, die dort zu sehen war, sondern auch die von West angestrebte Verschmelzung von Kunst und Realität in seinen rauffüllenden Farb- und Formgebilden erinnert zumindest auf den ersten Blick an die farbenfrohen Installationen der japanischen Künstlerin Yayoi Kusama. Aber die Kunst des rebellischen Wieners ist nicht etwa vorrangig ästhetisch oder gar "schön". Vielmehr teilt er mit Künstlern wie Martin Kippenberger eine kindlich-selbstironische Freude an der Irritation und Provokation. In Wests gewaltigen Schaffen scheint man mit Form gewordenen, körperlichen und seelischen Extremzuständen konfrontiert. Bereits seit den 1970er Jahren begegnen seine künstlerischen Schöpfungen dem klassischen Kunstbetrieb maximal unangepasst und irritierend. Das ist der Grund, warum seine fesselden Arbeiten international auch als "Punk sculptures" gefeiert werden. Die Tate Modern etwa formuliert es folgendermaßen: "Franz West (1947-2012) brought a punk aesthetic into the pristine spaces of art galleries. His abstract sculptures, furniture, collages and large-scale works are direct, crude and unpretentious." (zit. nach: https://www.tate.org.uk/whats-on/tate-modern/franz-west). In den 1970er Jahren lässt der Wiener Provokateur aus Gips, Pappmarché und Polyester Plastiken entstehen, die freien Formgebilden gleichen, deren unangepasste Ästhetik der Künstler selbst in gewohnt provokanter Manier mit der Form eines Lehmklumpen vergleicht. Etwa zeitgleich datieren Wests "Passstücke", die neben seinen späteren, riesigen wurmartigen Sitzskulpturen heute zu seinen berühmtesten Arbeiten zählen und die erst durch die intensive Interaktion mit dem zum aktiven Benutzer werdenen Betrachter zum Kunstwerk werden. Denn die "Passstücke" müssen am Köper getragen werden, sie gleichen einer Art künstlerischer Prothese und führen in dieser Intaktion zu einer surreal irritierenden, künstlerischen Deformation menschlichen Körperlichkeit. Auch in seinen berühmten monumentalen Sitzskulpturen, die seit den 1990er Jahren entstehen, intendiert West die interaktive Verbindung von Kunst, Mensch und Umgebung. Für den Außenraum konzipiert entscheidet sich der Künstler bei der Frage des Materials für Aluminium, das ihm auch in Metall eine ähnlich offene Arbeitsweise wie in den Gips- und Pappmarchéarbeiten seines Frühwerkes erlaubt. Indem die einzelnen Aluminiumteile gebogen und anschließend so zusammen geschweißt werden, dass die Nahtstellen deutlich sichtbar bleiben, widersetzt sich West einer allzu perfekten Oberflächenwirkung. In ein leuchtendes Rot getaucht, der Farbe von Blut, Fleisch und Leben, hat West mit unserer 3 Meter hohen "Sitzskulptur" eine lebendige Körperlichkeit geschaffen, ein unangepasstes amorphes und interaktives Formgebilde von gewaltiger Kraft und Dynamik. [JS]
Condition report on request katalogisierung@kettererkunst.de
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German corporate collection (since 2007, directly from the artist)
Spätestens seit der gefeierten Retrospektive im Centre Pompidou, Paris, und der Tate Modern, London, (2018/19) gilt Franz West als einer der wenigen österreichischen Plastiker von Weltrang. Nicht nur die überwältigende Fülle an Werken und raumgreifenden Arbeiten, die dort zu sehen war, sondern auch die von West angestrebte Verschmelzung von Kunst und Realität in seinen rauffüllenden Farb- und Formgebilden erinnert zumindest auf den ersten Blick an die farbenfrohen Installationen der japanischen Künstlerin Yayoi Kusama. Aber die Kunst des rebellischen Wieners ist nicht etwa vorrangig ästhetisch oder gar "schön". Vielmehr teilt er mit Künstlern wie Martin Kippenberger eine kindlich-selbstironische Freude an der Irritation und Provokation. In Wests gewaltigen Schaffen scheint man mit Form gewordenen, körperlichen und seelischen Extremzuständen konfrontiert. Bereits seit den 1970er Jahren begegnen seine künstlerischen Schöpfungen dem klassischen Kunstbetrieb maximal unangepasst und irritierend. Das ist der Grund, warum seine fesselden Arbeiten international auch als "Punk sculptures" gefeiert werden. Die Tate Modern etwa formuliert es folgendermaßen: "Franz West (1947-2012) brought a punk aesthetic into the pristine spaces of art galleries. His abstract sculptures, furniture, collages and large-scale works are direct, crude and unpretentious." (zit. nach: https://www.tate.org.uk/whats-on/tate-modern/franz-west). In den 1970er Jahren lässt der Wiener Provokateur aus Gips, Pappmarché und Polyester Plastiken entstehen, die freien Formgebilden gleichen, deren unangepasste Ästhetik der Künstler selbst in gewohnt provokanter Manier mit der Form eines Lehmklumpen vergleicht. Etwa zeitgleich datieren Wests "Passstücke", die neben seinen späteren, riesigen wurmartigen Sitzskulpturen heute zu seinen berühmtesten Arbeiten zählen und die erst durch die intensive Interaktion mit dem zum aktiven Benutzer werdenen Betrachter zum Kunstwerk werden. Denn die "Passstücke" müssen am Köper getragen werden, sie gleichen einer Art künstlerischer Prothese und führen in dieser Intaktion zu einer surreal irritierenden, künstlerischen Deformation menschlichen Körperlichkeit. Auch in seinen berühmten monumentalen Sitzskulpturen, die seit den 1990er Jahren entstehen, intendiert West die interaktive Verbindung von Kunst, Mensch und Umgebung. Für den Außenraum konzipiert entscheidet sich der Künstler bei der Frage des Materials für Aluminium, das ihm auch in Metall eine ähnlich offene Arbeitsweise wie in den Gips- und Pappmarchéarbeiten seines Frühwerkes erlaubt. Indem die einzelnen Aluminiumteile gebogen und anschließend so zusammen geschweißt werden, dass die Nahtstellen deutlich sichtbar bleiben, widersetzt sich West einer allzu perfekten Oberflächenwirkung. In ein leuchtendes Rot getaucht, der Farbe von Blut, Fleisch und Leben, hat West mit unserer 3 Meter hohen "Sitzskulptur" eine lebendige Körperlichkeit geschaffen, ein unangepasstes amorphes und interaktives Formgebilde von gewaltiger Kraft und Dynamik. [JS]
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