Stand 24.06.2025

Luca Giordano

Lot 188
KREUZIGUNG CHRISTI
Öl auf Leinwand.

75 x 102 cm

Lot 188
KREUZIGUNG CHRISTI
Öl auf Leinwand.
75,0 x 102,0 cm

Schätzpreis:
€ 60.000 - 80.000
Auktion: morgen

Hampel Fine Art Auctions

Ort: Munich
Auktion: 26.06.2025 11:00 Uhr
Auktionsnummer: 144
Auktionsname: Gemälde Alte Meister - Teil I

Lot Details


Beigegeben eine Expertise von Prof. Nicola Spinosa, Neapel, 5. April 2012, in Kopie.

Das beachtenswerte Werk ist in die Schaffenszeit Giordanos nach 1702 einzuordnen, als er für den spanisch-habsburgischen Hof wirkte. Die hohe malerische Qualität, die insbesondere den Werken dieser Periode eigen ist, zeigt sich auch in dem vorliegenden Gemälde: Die Kreuzigungsszene wird zu höchst wirkungsvoller Dramatik gesteigert. Vor nächtlichem Dunkel leuchtet der Corpus Christi auf, von himmlischem Licht hinterfangen. Von diesem Lichtzentrum aus erfahren die in erregten Bewegungen agierenden Gestalten ihre Beleuchtung und heben sich oft nur teilweise vom nächtlichen Dunkel des Bildgrundes ab – wie in einem Lichtwunder. Bühnenhafte Theatralik lässt die Szenerie zu einem fulminanten barocken Erlebnis werden. Die Komposition ordnet die Bewegungen, indem sich die Hinwendung und der Blick der Maria, rechts im Bild, auf den Gekreuzigten gilt – eine Diagonale, die ihre Entsprechung im von links ins Bild gesetzten, römisch geharnischten Schimmelreiter entgegnet. Als wirkungsvoller Farbeffekt fungiert das Rot im Mantel des darunter dargestellten Turbanträgers.Es ist nicht auszuschließen, dass das hier vorliegende Gemälde als Ersterfindung für ein geplantes Werk weit größeren Formats betrachtet werden kann. Wie Spinosa feststellt, steht die Komposition in Beziehung zu einem Werk, das 2007 in der Caylus Gallery Madrid gezeigt wurde und zuvor zur Medinaceli und Don Joaquin Payá Collection gehörte.
Wie das Werk Giordanos zeigt, hat sich der Maler mehrfach mit vielfigurigen Darstellungen sowohl profanhistorischer als auch religiöser Themen beschäftigt. Unbestritten zählt dieser Meister zu den bedeutendsten Künstlerpersönlichkeiten Neapels im 17. Jahrhundert. Seine Werke werden sowohl in Palästen und Kirchen Italiens als auch in Museen weltweit bewundert.

Der vor allem für seine Fresken berühmte Maler war Sohn eines Kunsthändlers aus Apulien, der sich ebenfalls der Malerei widmete. So erhielt er seinen ersten Unterricht bei seinem Vater, während jedoch allgemein angenommen wird, dass er ein Schüler des Jusepe de Ribera (1588/91-1652) war. Etliche seiner Werke lassen auch dessen Einfluss erkennen, während das enorm umfangreiche Werk Giordanos zeigt, dass er sämtliche Stilvarianten seiner Zeit beherrschte. Auch die Themenbreite in seinem Werk, in sämtlichen Bereichen der Historienmalerei, religiöse Darstellungen, aber auch mythologische Szenen, zeigt Einflüsse zunächst der Caravaggisten, später aber auch der Maler Pietro da Cortona (1596-1669), Mattia Preti (1613-1699) oder Peter Paul Rubens (1577-1640). Im Bildaufbau mancher seiner Werke sind auch die venezianischen Meister wie Paolo Veronese (1528-1588), Tiziano Vecellio (1485/89-1576) oder Domenico Robusti Tintoretto (1560-1635) spürbar. Giordano war Schüler von Jusepe de Ribera (1588/91-1652), wirkte nach seiner väterlichen Lehre in Rom unter Pietro da Cortona (1596-1669), wurde alsbald durch zahllose Aufträge geehrt, um die italienischen Paläste mit Fresken und Ölbildern auszustatten. In flotter, schneller Malweise geübt, war er in der Lage, mehr Werke zu schaffen als seine Kollegen. 1690 wurde er nach Spanien berufen, wo er unter Karl II 13 Jahre wirkte und zum Ritter ernannt wurde. In dieser Zeit entstanden seine besten Arbeiten in der Kirche San Lorenzo in Escorial.

Literatur:
Nicola Spinosa, Qualche aggiunta per Luca Giordano in Spagna, in: Ricerche sul '600 napoletano'. Saggi in memoria di Oreste Ferrari 2007, Neapel 2008, S. 123, Tafel 1.
Achille Della Ragione, Scritti sulla pittura del Seicento e Settecento napoletano, Bd. 3, Neapel 2018, S. 12 f.
Bernardo De Dominici, Vita del Cavaliere D. Luca Giordano, pittore napoletano, in: Vite de' pittori, scultori ed architetti napoletani, Bd. 3, Francesco Ricciardo, Neapel 1729.
Oreste Ferrari & Giuseppe Scavizzi, Luca Giordano. L'opera completa, Bd. 2, Neapel 2000 (Erstveröffentlichung: 1966). (14407010) (11)



Luca Giordano,
also known as “Luca fa Presto”,
1634 Naples – 1705 ibid.

THE CRUCIFIXION OF CHRIST

Oil on canvas.
75 x 102 cm.

Accompanied by an expert's report by Professor Nicola Spinosa, Naples, 5 April 2012, in copy.

This remarkable work dates to Giordano's creative period after 1702, during his time at the Spanish Habsburg court. The exceptional painterly quality characteristic of works from this period is also evident here: the crucifixion scene is elevated to an emotionally charged drama. It is possible that the present painting represents an initial conception for a planned work of much larger dimensions. As noted by Spinosa, the composition is related to a work formerly exhibited at the Caylus Gallery in Madrid in 2007, previously held in the Medinaceli and Don Joaquín Payá Collection. As Giordano's oeuvre demonstrates, he repeatedly explored multi-figure compositions, of both secular and religious subjects. He is undoubtedly one of the most important painters from 17th-century Naples. His works continue to be celebrated in palaces and churches throughout Italy, as well as in major museums worldwide.Literature:
Nicola Spinosa, Qualche aggiunta per Luca Giordano in Spagna, in: Ricerche sul '600 napoletano'. Saggi in memoria di Oreste Ferrari 2007, Naples 2008, p. 123, plate 1.
Achille Della Ragione, Scritti sulla pittura del Seicento e Settecento napoletano, vol. 3, Naples 2018, pp. 12f.
Bernardo De Dominici, Vita del Cavaliere D. Luca Giordano, pittore napoletano, in: Vite de' pittori, scultori ed architetti napoletani, vol. 3, Francesco Ricciardo, Naples 1729.
Oreste Ferrari and Giuseppe Scavizzi, Luca Giordano. L'opera completa, vol. 2, Naples 2000 (first publication: 1966).
Lot Details


Beigegeben eine Expertise von Prof. Nicola Spinosa, Neapel, 5. April 2012, in Kopie.

Das beachtenswerte Werk ist in die Schaffenszeit Giordanos nach 1702 einzuordnen, als er für den spanisch-habsburgischen Hof wirkte. Die hohe malerische Qualität, die insbesondere den Werken dieser Periode eigen ist, zeigt sich auch in dem vorliegenden Gemälde: Die Kreuzigungsszene wird zu höchst wirkungsvoller Dramatik gesteigert. Vor nächtlichem Dunkel leuchtet der Corpus Christi auf, von himmlischem Licht hinterfangen. Von diesem Lichtzentrum aus erfahren die in erregten Bewegungen agierenden Gestalten ihre Beleuchtung und heben sich oft nur teilweise vom nächtlichen Dunkel des Bildgrundes ab – wie in einem Lichtwunder. Bühnenhafte Theatralik lässt die Szenerie zu einem fulminanten barocken Erlebnis werden. Die Komposition ordnet die Bewegungen, indem sich die Hinwendung und der Blick der Maria, rechts im Bild, auf den Gekreuzigten gilt – eine Diagonale, die ihre Entsprechung im von links ins Bild gesetzten, römisch geharnischten Schimmelreiter entgegnet. Als wirkungsvoller Farbeffekt fungiert das Rot im Mantel des darunter dargestellten Turbanträgers.Es ist nicht auszuschließen, dass das hier vorliegende Gemälde als Ersterfindung für ein geplantes Werk weit größeren Formats betrachtet werden kann. Wie Spinosa feststellt, steht die Komposition in Beziehung zu einem Werk, das 2007 in der Caylus Gallery Madrid gezeigt wurde und zuvor zur Medinaceli und Don Joaquin Payá Collection gehörte.
Wie das Werk Giordanos zeigt, hat sich der Maler mehrfach mit vielfigurigen Darstellungen sowohl profanhistorischer als auch religiöser Themen beschäftigt. Unbestritten zählt dieser Meister zu den bedeutendsten Künstlerpersönlichkeiten Neapels im 17. Jahrhundert. Seine Werke werden sowohl in Palästen und Kirchen Italiens als auch in Museen weltweit bewundert.

Der vor allem für seine Fresken berühmte Maler war Sohn eines Kunsthändlers aus Apulien, der sich ebenfalls der Malerei widmete. So erhielt er seinen ersten Unterricht bei seinem Vater, während jedoch allgemein angenommen wird, dass er ein Schüler des Jusepe de Ribera (1588/91-1652) war. Etliche seiner Werke lassen auch dessen Einfluss erkennen, während das enorm umfangreiche Werk Giordanos zeigt, dass er sämtliche Stilvarianten seiner Zeit beherrschte. Auch die Themenbreite in seinem Werk, in sämtlichen Bereichen der Historienmalerei, religiöse Darstellungen, aber auch mythologische Szenen, zeigt Einflüsse zunächst der Caravaggisten, später aber auch der Maler Pietro da Cortona (1596-1669), Mattia Preti (1613-1699) oder Peter Paul Rubens (1577-1640). Im Bildaufbau mancher seiner Werke sind auch die venezianischen Meister wie Paolo Veronese (1528-1588), Tiziano Vecellio (1485/89-1576) oder Domenico Robusti Tintoretto (1560-1635) spürbar. Giordano war Schüler von Jusepe de Ribera (1588/91-1652), wirkte nach seiner väterlichen Lehre in Rom unter Pietro da Cortona (1596-1669), wurde alsbald durch zahllose Aufträge geehrt, um die italienischen Paläste mit Fresken und Ölbildern auszustatten. In flotter, schneller Malweise geübt, war er in der Lage, mehr Werke zu schaffen als seine Kollegen. 1690 wurde er nach Spanien berufen, wo er unter Karl II 13 Jahre wirkte und zum Ritter ernannt wurde. In dieser Zeit entstanden seine besten Arbeiten in der Kirche San Lorenzo in Escorial.

Literatur:
Nicola Spinosa, Qualche aggiunta per Luca Giordano in Spagna, in: Ricerche sul '600 napoletano'. Saggi in memoria di Oreste Ferrari 2007, Neapel 2008, S. 123, Tafel 1.
Achille Della Ragione, Scritti sulla pittura del Seicento e Settecento napoletano, Bd. 3, Neapel 2018, S. 12 f.
Bernardo De Dominici, Vita del Cavaliere D. Luca Giordano, pittore napoletano, in: Vite de' pittori, scultori ed architetti napoletani, Bd. 3, Francesco Ricciardo, Neapel 1729.
Oreste Ferrari & Giuseppe Scavizzi, Luca Giordano. L'opera completa, Bd. 2, Neapel 2000 (Erstveröffentlichung: 1966). (14407010) (11)



Luca Giordano,
also known as “Luca fa Presto”,
1634 Naples – 1705 ibid.

THE CRUCIFIXION OF CHRIST

Oil on canvas.
75 x 102 cm.

Accompanied by an expert's report by Professor Nicola Spinosa, Naples, 5 April 2012, in copy.

This remarkable work dates to Giordano's creative period after 1702, during his time at the Spanish Habsburg court. The exceptional painterly quality characteristic of works from this period is also evident here: the crucifixion scene is elevated to an emotionally charged drama. It is possible that the present painting represents an initial conception for a planned work of much larger dimensions. As noted by Spinosa, the composition is related to a work formerly exhibited at the Caylus Gallery in Madrid in 2007, previously held in the Medinaceli and Don Joaquín Payá Collection. As Giordano's oeuvre demonstrates, he repeatedly explored multi-figure compositions, of both secular and religious subjects. He is undoubtedly one of the most important painters from 17th-century Naples. His works continue to be celebrated in palaces and churches throughout Italy, as well as in major museums worldwide.Literature:
Nicola Spinosa, Qualche aggiunta per Luca Giordano in Spagna, in: Ricerche sul '600 napoletano'. Saggi in memoria di Oreste Ferrari 2007, Naples 2008, p. 123, plate 1.
Achille Della Ragione, Scritti sulla pittura del Seicento e Settecento napoletano, vol. 3, Naples 2018, pp. 12f.
Bernardo De Dominici, Vita del Cavaliere D. Luca Giordano, pittore napoletano, in: Vite de' pittori, scultori ed architetti napoletani, vol. 3, Francesco Ricciardo, Naples 1729.
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