Links unten signiert „D. TENIERS F“. Holzpanel trägt die Antwerpener Marke.
Beigegeben eine Expertise von Dr. Margret Klinge, Düsseldorf, 25.09.1987, in Kopie.
Das Gemälde ist, wie viele der Werke des Malers, als kritisches Dokument der Zeit zu verstehen. Die Gesellschaft, gespalten zwischen vermögenden Schichten und den Mittellosen, wird in solchen Darstellungen deutlich zum Ausdruck gebracht. Hinzu kommt, dass die Schaffenszeit des Malers in den Verlauf des Dreißigjährigen Krieges fiel, mit den entsprechenden sozialen Verwerfungen. Eindrucksvoll hat Teniers hier die drei Bettler vor einer ärmlichen Kate ins Bild gesetzt: Der in der Mitte Stehende hat ein Bein verloren und stützt sich auf Krücken. Er blickt dem Betrachter eher fragend als bittend entgegen, während sein Begleiter rechts auf Knien humpelt, und eine alte Frau links auf einem Stein sitzt. Der Bettelhut des Alten ist leer, während ein Mann mit Kind links zu einem Dorf weitergezogen ist.
Bekanntlich war Teniers einer der bedeutendsten Erneuerer der Genremalerei seiner Zeit. Neben Genreszenen und religiösen Historien malte er auch Dorflandschaften, beeinflusst von Paul Brill (um 1553/54-1626) und in seinen Berglandschaften vor allem von Joos de Momper d. J. (1564-1635). Besonders bekannt ist er für die Entwicklung des Bauerngenres und Wirtshausdarstellungen. Vielfältig und bis weit ins 18. Jahrhundert durch die Druckgrafik verbreitet, lassen die Kompositionen Teniers ihn als einen der populärsten Künstler des 17. Jahrhunderts erscheinen, der eine Vielzahl von Nachfolgern fand. David Teniers‘ wichtigster Lehrer war sein Vater David Teniers d. Ä. (1582-1649). Während er im Frühwerk noch in der Art von Adrieaen Brouwer (1605/06-1638) arbeitete, fand er nach dessen Tod seinen eigenen Stil, der bestimmt war durch einen helleren Gesamtton sowie einen gefälligeren Bildaufbau. Ende der 1630er-Jahre entwickelt er eine eigene, sehr feintonige Art der Malerei. 1633 wurde er in die Antwerpener Lukasgilde aufgenommen und war 1645 bereits Dekan der Gilde. 1664 begründete er die Antwerpener Akademie. Als er 1637 Anna, Tochter von Jan Brueghel d. Ä. (1568-1625), heiratete, war Peter Paul Rubens (1577-1640) ihr Trauzeuge.
Provenienz:
Sammlung Pierre André Joseph Knyff, Antwerpen.
Versteigert am 18. Juli 1785, Kat.Nr. 349.
Weiterhin: Auktion Morel, Paris, 19. April 1786, Kat.Nr. 37.
Literatur:
John Schmith, Catalogue Raisonné, London 1831, Bd. III, S. 335, Nr. 280.
Margret Klinge (Kat.), Adriaen Brouwer, David Teniers the younger, Ausstellungskatalog, London/ New York/ Maastricht 1982.
Margret Klinge, Dietmar Lüdke (Hrsg.), David Teniers der Jüngere 1610-1690. Alltag und Vergnügen in Flandern, Heidelberg 2005, (Ausstellungskatalog, Karlsruhe, Staatliche Kunsthalle Karlsruhe, 5. November 2005 - 19. Februar 2006). A.R. (1442252) (1) (11)
David Teniers the Younger,
1610 Antwerp – 1690 Brussels
BEGGAR IN FRONT OF A VILLAGE COTTAGE
Oil on panel.
41 x 58 cm.
Signed “D. TENIERS F” lower left. Panel with Antwerp mark.
Accompanied by an expert's report by Dr Margret Klinge, Düsseldorf, dated 25 September 1987, in copy.
Provenance:
Pierre André Joseph Knyff collection, Antwerp.
Sold at auction on 18 July 1785, lot. 349.
Furthermore: Auction Morel, Paris, 19 April 1786, lot 37.
Literature:
John Smith, Catalogue Raisonné, London 1831, vol. III, p. 335, no. 280.
cf. Margret Klinge (compiler), Adriaen Brouwer, David Teniers the Younger, exhibition catalogue, London, New York, Maastricht 1982.
cf. Margret Klinge, Dietmar Lüdke (eds.), David Teniers der Jüngere 1610 – 1690. Alltag und Vergnügen in Flandern, Heidelberg 2005, (exhibition catalogue, Karlsruhe, Staatliche Kunsthalle Karlsruhe, 5 November 2005 – 19 February 2006).