In einem Innenraum an einem Tisch sitzend ein Medikus in langem, goldglänzendem Gewand mit Kopfbedeckung, wohl gerade Geld einehmend für die bereits durchführende Operation. Ihm gegenüber sitzt der Patient, ein junger Mann auf einem Stuhl mit gefesselten Händen und am Stuhl festgebundener Brust. Ein weiterer Mann ist im Begriff, ihm mit einem Messer den Schädel zu öffnen. Im Hintergrund links bringt eine Frau einen weiteren Patienten mit Gehstock in die Stube. Rechts im Hintergrund soll ein bereits behandelter, an der Stirn verbundener Patient von zwei Männern hinausgeführt werden; dieser will jedoch gerade einen großen Dolch zücken. Ein vor ihm sitzender Narr hofft mit erhobener Hand, dass er von seinem Vorhaben absieht. Die Darstellung könnte sich auf ein heute nicht mehr bekanntes Sprichwort beziehen, wobei auch der dargestellte Medikus als Scharlatan enttarnt wird.
Anmerkung:
Ein ähnliches Gemälde mit einer Operation am Schädel findet sich auch im Werk von Hieronymus Bosch. Die Darstellung zeigt ebenfalls einen nach rechts auf einem Stuhl sitzenden Patienten, hinter dem ein Medikus steht und dessen Schädel aufschneidet. Bei Bosch findet sich das bekannte Werk: „Der Steinschneider“, um 1490, das sich im Prado in Madrid befindet; hinter dem Begriff „Steinschneiden“ verbarg sich ein Gaunerstück der besonderen Art: fahrende Quacksalber boten reichen Leuten an, ihnen gegen ein hohes Entgelt „den Stein“ aus dem Kopf zu operieren und sie damit von Dummheit und Narretei zu befreien. (1440182) (18)
Marten van Cleve the Elder,
1520 Antwerp – 1570 ibid., circle of
THE CHARLATAN
Oil on panel.
51 x 72 cm