In Prunkrahmen.
Beigegeben eine Expertise von Prof. Nicola Spinosa, Neapel, 16. Mai 2025, in Kopie.
Bei der vorliegenden Arbeit handelt es sich um eine Ölskizze, laut Prof. Spinosa, für einen Teil der Freskendekoration der Szenen mit den Geschichten der Wunder des Heiligen Antonius von Padua in der Kirche San Antonio de los Alemanes oder de los Portugueses in Madrid, die der Künstler während seiner Dienstzeit am Hof von 1692 bis 1702 schuf. Der Heilige Antonius wird im Habit eines Franziskaners dargestellt, also in einem braunen Gewand mit Kapuze und einem Gürtel um die Hüfte. Mit seinem Kopf, der von einem Nimbus umgeben ist, und seinen Augen wendet er sich nach oben zum Himmel und bittet Gott um Heilung des vor ihm knienden blinden Mannes. Dieser nimmt gerade das Tuch von seinen Augen als Zeichen der Heilung, worüber die umstehenden Figuren erstaunt sind. Die Skizze weist mehrere Variationen im Vergleich zum Fresco mit demselben Thema auf. Laut Spinosa ist der summarische Stil der Bildebene typisch für Skizzen Giordanos.
Der vor allem für seine Fresken berühmte Maler war Sohn eines Kunsthändlers aus Apulien, der sich ebenfalls der Malerei widmete. So erhielt er seinen ersten Unterricht bei seinem Vater, wobei allgemein angenommen wird, dass er ein Schüler des Jusepe de Ribera (1588/91 – 1652) war. Etliche seiner Werke lassen auch dessen Einfluss erkennen, und das enorm umfangreiche Werk Giordanos zeigt, dass er sämtliche Stilvarianten seiner Zeit beherrschte. Auch die Themenbreite in seinem Werk – in sämtlichen Bereichen der Historienmalerei, religiöse Darstellungen, aber auch mythologische Szenen – zeigt Einflüsse zunächst der Caravaggisten, später aber auch der Maler Pietro da Cortona (1596 – 1669), Mattia Preti (1613 – 1699) oder Peter Paul Rubens (1577 – 1640). Im Bildaufbau mancher seiner Werke sind auch die venezianischen Meister wie Paolo Veronese (1528 – 1588), Tiziano Vecellio (1485/89 – 1576) oder Domenico Robusti Tintoretto (1560 – 1635) spürbar. Alsbald wurde er durch zahllose Aufträge geehrt, um die italienischen Paläste mit Fresken und Ölbildern auszustatten. In flotter, schneller Malweise geübt, war er in der Lage, mehr Werke zu schaffen als seine Kollegen. 1690 wurde er nach Spanien berufen, wo er unter Karl II 13 Jahre tätig war und zum Ritter ernannt wurde. In dieser Zeit entstanden seine besten Arbeiten in der Kirche San Lorenzo in Escorial.
Provenienz:
Laut rückseitigem Etikett aus der bedeutenden Londoner Sammlung von Bernard Sunley (1910 – 1964).
Literatur:
Vgl. Oreste Ferrari und Giuseppe Scavizzi, Luca Giordano. L’opera completa, Neapel 1997, Bd. 2, S. 217, Nr. 650, 658, 659 & 660. (1451251) (18)
Luca Giordano,
also known as "Luca fa Presto",
1634 Naples – 1705 ibid.
THE MIRACLE OF SAINT ANTHONY OF PADUA
Oil on canvas. Relined.
50.5 x 51 cm.
Accompanied by an expert’s report by Professor Nicola Spinosa, Naples, 16 May 2025, in copy.
According to Professor Spinosa, the present work is an oil sketch for part of the fresco decoration depicting the miracles of Saint Anthony of Padua in the church of San Antonio de los Alemanes o de los Portugueses, Madrid, executed during Giordano’s service at the Spanish court between 1692 and 1702. The sketch presents several variations from the corresponding fresco. According to Spinosa, the loose, summarised style of the pictorial surface is characteristic of Giordano’s preparatory sketches.
Provenance:
According to the label on the reverse, from the important London collection of Bernard Sunley (1910 – 1964).
Literature:
cf. Oreste Ferrari and Giuseppe Scavizzi, Luca Giordano. Catalogo delle opere, Naples 1997, vol. 2, p. 217, nos. 650, 658, 659 & 660.