In vergoldetem, vegetabil akzentuiertem Rahmen.
Beigegeben eine Expertise von Anna Orlando, Genua, Mai 2022, in Kopie.
Das vorliegende Gemälde als Frühwerk Magnascos und als eines der wenigen Einzelfigurenbilder aus seiner Hand identifiziert.
Lucius Annaeus Seneca (etwa 5 v. Chr. – 65 n. Chr.) war ein bedeutender Redner in der frühen römischen Kaiserzeit. Auf Veranlassung der Kaiserin Agrippina wurde er zum Erzieher und politischen Berater des jungen Nero ernannt. In der Folge gewann Seneca während Neros Herrschaft erheblichen Einfluss und Macht im Römischen Reich. Doch im Jahr 65 n. Chr. geriet er in den Verdacht, in eine Verschwörung gegen den Kaiser verwickelt zu sein. Nero zwang ihn daraufhin, Selbstmord zu begehen. Seneca soll die Selbsttötung erst beim dritten Versuch gelungen sein: Zunächst habe er sich die Pulsadern und weitere Arterien an den Beinen geöffnet, dann soll er wie Sokrates einen Schierlingsbecher getrunken haben und sei schließlich in einem Dampfbad erstickt.
Magnasco zählt zum italienischen Spätbarock. Als Künstlersohn lernte er 1681/82 bei Abbiati in Mailand. Als „figurista" setzte er Staffagefiguren in Landschaften von Kollegen ein. 1703 wirkte er zusammen mit Francesco Peruzzini am Hof der Medici in Florenz, kehrte aber 1735 nach Genua zurück. Nun entstanden Bilder mit außergewöhnlichen Sujets, darunter Inquisitions- und Folterszenen, Bettler oder Schausteller. Sein Interesse galt also der Dokumentation von Armut und Elend seiner Zeit. Erst im 20. Jahrhundert wurde sein Werk wiederentdeckt, nachdem Benno Geiger 1914 eine Monografie publiziert hatte. Es folgten Ausstellungen in Berlin, München, Köln und Paris. Alfred Flechtheim sah in ihm einen Vorläufer der Moderne.
Provenienz:
Sotheby’s London, 8. Mai 2019, Lot 86.
Literatur:
Vgl. Fausta Franchini Guelfi, Alessandro Magnasco, Soncino 1991, S. 38 – 39, Kat.Nr. 15 und
S. 40 – 41, Kat.Nr. 16. (1450456) (13)
Alessandro Magnasco,
also known as "il Lissandrino",
ca. 1667 Genoa – 1749 ibid.
THE DEATH OF SENECA
Oil on canvas. Relined.
110 x 70.8 cm.
Accompanied by an expert’s report by Anna Orlando, Genoa, May 2022, in copy.
She identifies the present painting as an early work by Magnasco and one of his few single-figure paintings.
Provenance:
Sotheby’s London, 8 May 2019, lot 86.
Literature:
cf. Fausta Franchini Guelfi, Alessandro Magnasco, Soncino 1991, pp. 38 – 39, cat. no. 15 and pp. 40 – 41, cat. no. 16.