Beigegeben eine Expertise von Dario Succi, Gorizia sowie eine Expertise von Egidio Martini, jeweils in Kopie.
Die Allegorie in Gestalt eines auf rotem Tuch liegenden Putto, der ein eingerolltes Notenblatt hält, mit offenem Mündchen in theatralischer Geste den rechten Arm erhoben hält und nach oben blickt. Im Hintergrund ein Vorhang. Die bisherige Meinung, es handle sich hier um eine „Allegorie der Musik", muss korrigiert werden. Weder sind Musikinstrumente zu sehen, noch ist ein musikalisches Zusammenspiel gezeigt. Die hohe Bedeutung des Gemäldes erschließt sich aus der Feststellung, dass Amigoni den damals weltberühmten Sänger Farinelli mehrfach portraitiert hat. In einem Fall sogar im Gruppenbild zusammen mit dem Librettisten Metastasio, der Sängerin Teresa Castellini und seinem Selbstbildnis als Maler von 1750/52 (National Gallery of Victoria, Melbourne). Dies gibt auch dem allegorischen Bild des Putto einen Sinn. Das Mündchen ist dementsprechend geöffnet, die Gesten entsprechen denen eines Bühnenauftritts. Ob es sich hier um ein Knäblein oder ein Mädchen handelt ist, wohl bewusst, nicht gezeigt. Ob in der gesamten Darstellung der Kastrat Farinelli gemeint ist muss offen bleiben. In einem der beiliegenden Gutachten wird das Gemälde in die Mitte der 1740er-Jahre datiert (Succi). Möglicherweise entstand das Werk in England, einige Jahre früher. Eine ähnliche Puttodarstellung finden wir in dem berühmten „Farinelli"- Portrait, (1734 – 35, Muzeul National de Arta al României). Hier ab Boden ebenfalls ein Gesangsnotenbuch.
Amigoni zählt zu den bedeutendsten Malern seiner Zeit. Sein Erfolg führte ihn von Venedig um 1711 bis 1729 nach Deutschland, von ca. 1729 bis 1739 wirkte er in England, von 1739 bis 1747 wieder in Italien, um 1747 nach Madrid zu ziehen, wo er fünf Jahre später als vermögender Künstler hochgeehrt starb. Auf den Stationen seiner Aufenthalte entstanden bedeutende Werke, sowohl religiöser als auch mythologischer Inhalte, dabei fulminante Deckenbilder, wie etwa im Schloss Schleißheim und Nymphenburg, im Auftrag des Kurfürsten Max-Emanuel. König Ferdinando VI holte ihn an den spanischen Königshof, wo er unter anderem auch Cartons für die Gobelinmanufaktur schuf. Bedeutende Maler wie Johann Baptist Zimmermann (1680 – 1758) oder Franz Joseph Spiegler (1691 – 1756) haben sich nach Amigoni orientiert, als den „einflussreichsten venezianischen Maler in Deutschland". Sein Stil wandelte sich von einem zunächst spätbarocken, satteren Farbton hin zu einer pastelligen Farbigkeit, die dem Rokoko entsprach, stets jedoch in einer „dunstigen Weichheit" der Formen.
Literatur:
Dario Succi, Dipinti di antichi maestri italiani. Kat.Nr. 39.
Scarpa Sonino, Jacopo Amigoni, Soncino 1994, Nr. 39 A.R. (1450931) (11)
Jacopo Amigoni,
1682 Venice – 1752 Madrid
ALLEGORY OF SONG
Oil on canvas.
72 x 101 cm.
Accompanied by expert’s reports by Dario Succi, Gorizia, and Egidio Martini, each in copy.
The previous opinion that this is an Allegory of Music must be corrected here. Neither musical instruments nor musical interplay are visible. The great significance of the painting is evident from the fact that Amigoni portrayed the then world-famous singer Farinelli several times. This also lends meaning to the allegorical depiction of the putto. Whether the castrato Farinelli is meant in the entire depiction remains unanswered. One of the accompanying expert opinions dates the painting to the mid-1740s (Succi). However, the work may have been created in England a few years earlier. A similar depiction of a putto appears in the famous Farinelli portrait (1734 – 35, National Museum of Art of Romania), which also features a hymn book visible from below.
Literature:
Dario Succi, Dipinti di antichi maestri italiani, cat. no. 39.
Scarpa Sonino, Jacopo Amigoni, Soncino 1994, no. 39.