Thomas Ruff

1958 Zell am Harmersbach
Der deutsche Fotograf Thomas Ruff wird am 10. Februar 1958 in Zell am Harmersbach geboren. 1977-1985 studiert Thomas Ruff an der Kunstakademie in Düsseldorf in der Klasse von Bernd und Hilla Becher. Deren eigene Bildsprache einer sachlichen Dokumentarfotografie sowie ihre Lehrtätigkeit führen zur Begründung der wegweisenden Düsseldorfer Fotoschule, zu den Mitschülern von Thomas Ruff in der Becher-Klasse gehören auch Andreas Gursky, Thomas Struth und Candida Höfer. Großformatige Fotoserien mit konzeptuellem Ansatz. Thomas Ruff beschäftigt sich in seinen frühen Fotoarbeiten vom Ende der 1970er Jahre mit Interieurs, erkundet die häusliche Umgebung seiner Kindheit. Mitte der 1980er Jahre löst er sich vom rein dokumentarischen Ansatz. Es entstehen "Porträt"- und "Häuser"-Serien, die strengen Kompositionsregeln folgen. Die Porträtierten etwa sind in strenger Frontalansicht vor monochromem, neutralem Hintergrund gezeigt. Das Umfeld wird isoliert. "Sobald ich ein Bild sehe, das mich interessiert, fange ich an, mich daran abzuarbeiten", sagt Thomas Ruff zu seinem seriellen Vorgehen. Der technische Apparat dient dabei Ruffs Reflexionen über Wahrnehmungsprozesse, über den Authentizitätsanspruch der Fotografie sowie die politische Dimension ihrer Verwendung. Porträt, Sternenhimmel, Tatnacht. Für eine seiner bekanntesten Werkgruppen, die Serie "Sterne" (1989-1992), verwendet Thomas Ruff Negative der Europäischen Südsternwarte (ESO), deren Großteleskope mit höchster Präzision den nächtlichen Sternenhimmel über der Atacama-Wüste aufnehmen. Ruff eignet sich diese Fotos an, legt Ausschnitte fest und vergrößert sie zu beeindruckenden fotografischen Kunstwerken. Die ab 1991 entstandene Serie "Nacht" zeigt Thomas Ruffs Faszination und Interesse an einer anderen fotografischen Technik und ihrer Wirkung: Im Fernsehen sieht er am Morgen des 17. Januar 1991 die Fernsehbilder des nächtlichen Himmels über Bagdad, die im typischen Grünton der Kameraobjektive mit Restlichtverstärker den Bombenregen der USA auf die irakische Stadt und die Abwehrraketen zeigen, und damit den Beginn des zweiten Golfkrieges. Thomas Ruff fotografiert daraufhin selbst mit solch einem Nachtsichtgerät und es entstehen schwarz-grün leuchtende Fotos, die, obwohl harmlos, sofort an Tatorte denken lassen. In jüngerer Zeit beschäftigt sich Thomas Ruff für seine Fotoarbeiten immer intensiver mit den Möglichkeiten der Computertechnik. Bedeutender zeitgenössischer Fotokünstler. 1992 nimmt Thomas Ruff an der Documenta IX in Kassel sowie 1995 an der Biennale in Venedig teil. 1993 erhält Thomas Ruff das Stipendium der Deutschen Akademie in Rom Villa Massimo. 2003 veröffentlicht Thomas Ruff den Fotoband "Nudes", zu dem der französische Schriftsteller Michel Houellebecq einen Text verfasst. Zahlreiche Museen weltweit zeigen Ausstellungen mit Thomas Ruffs fotografischen Werken, darunter das Sprengel Museum in Hannover sowie das Moderna Museet in Stockholm (2007), das Museum of Contemporary Art in Chicago (2011), das Haus der Kunst in München (2012), das Stedelijk Museum voor Actuele Kunst in Gent (2014). Das K20 in Düsseldorf zeigt 2020/21 die Überblicksschau "Fotografie ohne Kamera", sie zeigt sehr anschaulich das unterschiedlichste Genres und historische Spielarten der Fotografie erkundende Werk von Thomas Ruff. 2021 wird Thomas Ruff, der zu den bedeutendsten zeitgenössischen deutschen Fotokünstlern zählt, in die Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste gewählt. Thomas Ruff lebt und arbeitet in Düsseldorf.
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  • Druckgrafik: 6
  • Fotografie: 37
  • Gemälde: 1
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