Günther Förg

Der deutsche Maler, Bildhauer und Fotokünstler Günther Förg wird am 5. Dezember 1952 in Füssen im Allgäu geboren. 1973-1979 studiert er an der Akademie der Bildenden Künste in München bei Karl Fred Dahmen. Um sich den Studienunterhalt zu verdienen, arbeitet Förg immer wieder auch als Anstreicher. Die Erfahrungen aus dieser Tätigkeit fließen in sein künstlerisches Werk ein. Förg beschränkt sich nicht auf Leinwandgemälde, sondern experimentiert früh mit Wandmalerei, mit Blei oder Holz als Bildträger, mit Öl- und Acrylfarben wie auch Gips, Blattgold oder Kreiden für seine Malerei. Abstrakte Malerei aus Farbflächen, Gitter- und Rasterstrukturen sowie künstlerische Architekturfotografie. Viele der Gemälde von Günther Förg teilen den Bildträger oder die Wand in horizontale oder vertikale Farbflächen auf, zeigen Gitter- und Rasterstrukturen in lockerem Malduktus. Diese radikale Vereinfachung kennzeichnet ebenso Günther Förgs fotografisches Werk, das gleichberechtigt neben seinem malerischen Werk ab 1980 entsteht. Sein Interesse gilt der künstlerischen Architekturfotografie, der Linienanordnung des durch die Kamera wahrgenommenen Objektes, Raumes und Ausblickes, den es auf die Fläche zu bannen gilt. Ein oft wiederkehrendes Lieblingsmotiv ist dabei das Fenster, wobei die Wandfläche um das Fenster wie der Blick durch diese Öffnung Förg gleichermaßen interessieren. Günther Förg verzichtet in seiner Kunst weitestgehend auf ein narratives Element, es geht niemals um eine metaphysische Aufladung des Dargestellten. „Für mich ist abstrakte Kunst heute das, was man sieht und nicht mehr“, sagt Günther Förg über sein Kunstwollen im Interview. Und doch sind seine Werke gerade durch diesen Verzicht von einer konzentrierten Wirkung auf den Umraum und den Betrachtenden. Die spannungsreichen Fotografien präsentiert Günther Förg absichtsvoll hinter nicht entspiegeltem Glas, sodass Fotografie und Umraum, Fotografie und Betrachter/in zueinander in Bezug treten. Die Farben seiner ganzflächigen Wandbilder lassen die Architektur in den Vordergrund treten, betonen die Struktur des Raumes. Die intuitive Farbgebung der Gemälde ist von außergewöhnlicher Kraft, zeigt die Lust des Künstlers am raschen Pinselstrich und am Handwerk der Malerei, die das Bild in Vibration versetzt. Bedeutender Vertreter der deutschen Nachkriegskunst. Bereits 1980 zeigt die Galerie Schöttle in München die erste Einzelausstellung Günther Förgs. 1992 nimmt Günther Förg an der documenta IX in Kassel teil. 1995 zeigt das Rijksmuseum in Amsterdam eine Ausstellung. Zahlreiche weitere Ausstellungen weltweit lassen Günther Förg bekannt werden als einen der interessantesten Künstler der deutschen Nachkriegsgeneration, der sich in seinem Schaffen intensiv mit der Tradition der geometrischen Abstraktion in Europa und den USA auseinandersetzt, um daraus seine ganz eigene Variante zu entwickeln. 1992-1998 hat Förg die Professur für Malerei an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe inne. 1999 kehrt Günther Förg als Professor für Malerei an seine eigene Lehrstätte, die Akademie der Bildenden Künste in München, zurück, wo er bis 2013 tätig ist. Das Museum Brandhorst sowie die Pinakothek der Moderne in München verfügen über einen reichen Bestand an Werken des Künstlers. Ebenso befinden sich die Werke Günther Förgs in den Sammlungen des Museum of Modern Art, New York, der Tate Modern, London, oder des Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía, Madrid. 1996 wird Förg der Wolfgang Hahn-Preis der Stadt Köln verliehen, 2003 erhält er das Bundesverdienstkreuz am Bande. Günther Förg erliegt an seinem 61. Geburtstag einem Krebsleiden und stirbt am 5. Dezember 2013 in Freiburg im Breisgau.