Zao Wou-Ki

Der chinesisch-französische Maler und Grafiker Zao Wou-Ki wird am 13. Februar 1920 in Peking geboren. Nachdem er 1948 nach Paris übersiedelt wird er zu einem der bedeutendsten Vertreter der Nouvelle École de Paris, dem es in seinen Werken auf einzigartige Weise gelingt, die traditionelle Kunst Chinas mit den aktuellen Tendenzen in der westlichen Kunst nach 1945 zu vereinen. Zao Wou-Ki beginnt das Studium der Kunst an der Kunsthochschule in Hangzhou bereits mit fünfzehn Jahren und besucht diese 1935 bis 1941, anschließend lehrt er dortselbst bis 1947. Seine Werke zeigt er 1947 in einer ersten Einzelausstellung in Schanghai. Zao Wou-Ki bewundert schon in dieser Zeit die westlichen zeitgenössischen Kunstströmungen und das Werk etwa von Paul Cézanne, Pablo Picasso und Henri Matisse. 1948 geht Zao Wou-Ki nach Paris, besucht Malereikurse an der Académie de la Grande Chaumière und richtet sich auf dem Montparnasse ein Atelier ein. Zao Wou-Kis Ateliernachbar ist Alberto Giacometti, er freundet sich an mit Henri Michaux, Jean-Paul Riopelle, Pierre Soulages, Joan Mitchell, Maria Helena Vieira da Silva, Sam Francis, Hans Hartung und anderen. Großformatige Werke mit abstrakt-poetischen Farbwelten. Zao Wou-Ki kommt in Paris rasch in Kontakt mit den anderen hier lebenden Künstlern aus dem Umkreis der Nouvelle École de Paris, die die Entwicklung der abstrakten Malerei nach dem Zweiten Weltkrieg vorantreiben und mit lyrischer Abstraktion, Tachismus und Informel die europäischen Varianten der etwa zeitgleichen Entwicklung von amerikanischem Action-Painting und abstraktem Expressionismus formen. 1949 zeigt die Galerie Creuze die erste Einzelausstellung Zao Wou-Kis in Paris. Während einer Reise in die Schweiz sieht Zao Wou-Ki die Werke Paul Klees, die in tief beeindrucken, was als stilistischer Nachhall in den Arbeiten dieser Jahre zu sehen ist. Wie bei Paul Klee ist auch Zao Wou-Kis Werken eine ganz besondere Poesie zu eigen. In zunehmendem Maße wendet sich Zao Wou-Ki in den 1950er Jahren in großformatigen Gemälden sowie ausladenden Diptychen und Triptychen der Abstraktion zu. Die expressiv aufgetragenen Farbschichten bieten vielfältige Assoziationen zu subtilen Landschaftsdarstellungen und reich nuancierten Landschaftsstimmungen. Zao Wou-Ki arbeitet auch in den Techniken der Lithografie und Radierung. In Zusammenarbeit mit Henri Michaux und André Malraux entstehen Illustrationen zu Gedichten und mehreren Büchern. Sein Freund Henri Michaux ermutigt Zao-Wou-Ki 1971 auch dazu, die traditionelle chinesische Technik der Tuschmalerei zu verwenden. Bedeutender Vertreter der Nouvelle École de Paris. Zao Wu-Ki unternimmt in seinem Leben zahlreiche Reisen. 1957/58 reist er durch die USA, studiert in New York eingehend die Werke der Künstler der New York School. Anschließend besucht er seinen Freund Pierre Soulages auf Hawaii, bevor er weiter nach Japan reist und für sechs Monate in Hongkong verweilt, späterhin auch mehrmals seine Heimat China besucht. In New York kommt Zao Wou-Ki in Kontakt mit dem Kunsthändler Samuel Kootz, der 1959 die erste Einzelausstellung seiner Werke in den USA zeigt. 1964 wird Zao Wou-Ki französischer Staatsbürger, 1967 gehört er sogar zu den Frankreich vertretenden Künstlern auf der Weltausstellung in Montreal, Kanada. Das Folkwang Museum in Essen präsentiert 1965 die erste Retrospektive des Oeuvres von Zao Wou-Ki. 1969 kuratiert das Musée d'Art Contemporain in Montreal, Kanada, eine weitere große Retrospektive. 1980-1984 unterrichtet Zao Wou-Ki an der Ecole Nationale supérieure des Arts décoratifs in Paris, 1985 an seiner alten Kunsthochschule in Hangzhou. 1996 nimmt er an der Biennale in Venedig teil. Zahlreiche bedeutende Ausstellungen und Ehrungen weltweit folgen. 2008, mit 88 Jahren, beschließt Zao Wou-Ki, nicht mehr mit Ölfarben zu arbeiten; 2010 malt er sein letztes Aquarell. 2011 zieht Zao Wou-Ki ins schweizerische Nyon-Dully, wo er am 9. April 2013 mit 93 Jahren stirbt.