Unter Primitivismus versteht man ein bedeutendes Phänomen der Kunst ab Beginn des 20. Jahrhunderts, das aus der Rezeption von Werken, insbesondere Plastiken, afrikanischer und ozeanischer Naturvölker entstand. Der Primitivismus basiert auf dem besonderen Interesse westlicher Künstler, sich mit ethnologischen Kunstwerken, die sich deutlich von der gewohnten Kunstauffassung unterschieden, auseinanderzusetzen und Elemente davon in ihre eigenen Werke einfließen zu lassen. Es ging dabei weniger um die Abbildung fremder Länder und Kulturen, sondern vielmehr ums Erforschen neuer künstlerischer Möglichkeiten und die formale Weiterentwicklung, die Pablo Picasso (1881-1973) in Richtung Kubismus lenkte. Die Expressionisten hingegen ließen sich primär von der emotionalen Authentizität der Kunst der Naturvölker in den Bann ziehen.