Stand 24.06.2025

Peter Paul Rubens

Lot 209
BILDNIS KAISER NERO
Öl auf Eichenholz (drei verleimte Tafeln).

79.5 x 62 cm

Lot 209
BILDNIS KAISER NERO
Öl auf Eichenholz (drei verleimte Tafeln).
79,5 x 62,0 cm

Schätzpreis:
€ 80.000 - 120.000
Auktion: morgen

Hampel Fine Art Auctions

Ort: Munich
Auktion: 26.06.2025 11:00 Uhr
Auktionsnummer: 144
Auktionsname: Gemälde Alte Meister - Teil I

Lot Details
In original altem Rahmen.
Verso auf der Eichenplatte Stempel der Antwerpener Gilde, ferner Christie's Inventarnummer „834X“.

Ausführliche Fotodokumentation beigegeben, in Kopie.

Die kunstwissenschaftlich eindeutige Klärung der Urheberschaft des vorliegenden Gemäldes ist noch nicht erfolgt. Ein gesichert von Rubens geschaffene Bildnis des römischen Kaisers Nero (37-68) ist die Zeichnung von etwa 1638, die den Kopf des Imperators als gesockelte Kopfbüste zeigt. Dort allerdings mit wenigen kurzen gewellten Barthaaren. Dagegen entspricht die Rechtswendung mit Blick in die Ferne, den nachfolgenden Gemälden, deren Autorschaft nicht eindeutig gesichert ist. Zwei bekannt gewordene Ausführungen zeigen – mit geringen Abweichungen – den Imperator im Halbbildnis in roter Toga vor landschaftlichem Hintergrund. Eine weitere Nero-Darstellung schuf Rubens in dem Doppelbildnis mit seinem Lehrer und Erzieher, dem Philosophen Seneca. Hier bereits mit der imperialen roten Toga. Im Gegensatz zu möglichen Wiederholungen oder Kopien auf Leinwand weist das vorliegende Gemälde ein für die Rubenszeit entsprechendes Alter auf, was die Holztafel als Farbträger erweist.
Zudem findet sich auf der Rückseite ein rotes Lacksiegel mit verschlungenem Monogramm, wohl von Louis-François (1644-1711), Duc de Boufflers, Maréchal et Pair de France. Dies ist insofern von Bedeutung, da dieser 1695 von Louis XIV zum Gouverneur des französischen Flanderns ernannt wurde. Auch eine Brandmarke der Holztafel weist auf das Alter des Farbträgers. Eine solche Provenienz würde auch daraus erklärt, dass sich in hochadeligen Sammlungen stets auch Bildnisse römischer Imperatoren finden, als Rangbestätigung des eigenen Adelshauses.

Dieser Kaiser, von dem keinerlei Notizen aus seiner Lebenszeit erhalten sind, und der lediglich eine Generation nach seinem Tode in der nachchristlichen Überlieferung in eine negative Erinnerung kam (Tacitus), erfährt gegenwärtig durch neuere Erkenntnisse eine völlige Revidierung seines Ansehens. So etwa, dass er den Brand von Rom keinewegs verursachte, für eine behauptete Christenverfolgung auch kaum verantwortet gemacht werden kann, da es bis zu seinem Tode keine nennenswerte Christengemeinde gegeben haben kann. Überdies war er der einzige Kaiser, der keinerlei Kriege unternahm und mit sämtlichen feindlichen Reichen Frieden schloss.
Wieweit sich Rubens mit der nachantiken historischen Einordnung dieses Imperators auseinandergesetzt hat, lässt sich nicht bestimmen. Sein oben genanntes Doppelbildnis mit Seneca, das ganz der Auffassungsweise des vorliegenden Gemäldes entspricht, lässt den Kaiser jedenfalls jugendlich, mit noch suchendem Blick erscheinen.
Die beiden weiteren bekannt gewordenen Variationen:
Christie´s Amsterdam, Februar 2004, Lot 20., ungerahmt, 74,4 x 57,3 cm.
Christie´s London, South Kensington, Oktober 2000, Lot 214, 74,5 x 61 cm.
Beide genannten Bilder erscheinen eindeutig als weniger qualitätvolle Kopien des vorliegenden Gemäldes. Rest.

Provenienz:
Louis-François de Boufflers (1644-1711), 1693 Duc de Boufflers, 1695 Maréchal des France, ernannt durch Louis XIV zum Gouverneur des frz. Flandern, 1708 Pair de France.
Nach Lugt 521: wohl Auktion im Juli 1740 in Brüssel, Lot 229 „une téte de Néron, par Rubens, hauteur 2. P 7 pou, large 2 p 3 pou“.
William Lowther, Earl of Lonsdale, 2. London und Cubria.
Christie´s London, Juni 1887, Lot 944, sold to Lilley (vgl. Marke auf der Rückseite der Holzplatte „834 X“).
Sammlung Lilley, London.
Privatsammlung England.
Sammlung Simon Neal.

Literatur:
Hans Gerhard Evers, Peter Paul Rubens, München 1942 (Flämische Ausgabe bei De Sikkel, Antwerpen 1946).
Hans Gerhard Evers, Rubens und sein Werk. Neue Forschungen. De Lage Landen, Brüssel 1943.
Frans Baudouin, Peter Paul Rubens. Aus dem Niederländischen übersetzt von Karl Jacobs. Köster, Königstein im Taunus 1977.
Alexander Bätz, Nero. Wahnsinn und Wirklichkeit, Reinbek 2023. A.R. (1440871) (11)



Peter Paul Rubens, 
1577 Siegen – 1640 Antwerp, attributed and workshop

PORTRAIT OF EMPEROR NERO

Oil on oak panel (three bonded panels).
79.5 x 62 cm.
Stamp of the Antwerp Guild on the back of the panel, as well as Christie's inv. no. “834X”.

Photographic documentation enclosed, in copy.

The authorship of this painting has not yet been definitively established by historians. A confirmed portrait of the Roman Emperor Nero (37 – 68AD) created by Rubens is a drawing dated ca. 1638, depicting the emperor's head as a bust on a pedestal.
In that drawing, Nero is shown with a few short beard hairs. In contrast, the present painting features a rightward gaze into the distance, a pose consistent with later paintings of uncertain authorship. Unlike possible later repetitions or canvas copies, the present painting dates to Rubens' period, as indicated by the age of the wooden panel. Furthermore, on the reverse is a red lacquer seal bearing an intertwined monogram, probably that of Louis-François (1644-1711), Duc de Boufflers, Marshal and Peer of France. This detail is significant, as he was appointed governor of French Flanders by Louis XIV in 1695. A brand mark on the wooden panel further corroborates the age of the panel. Such provenance also aligns with the historical trend of aristocratic collections often including portraits of Roman emperors as affirmations of the noble lineage and status of the owners. Rubens' aforementioned double portrait featuring Seneca – whose composition closely matches that of the present work – depicts the emperor youthful, with a gaze still searching. Two other known variations are: Christie's, Amsterdam, February 2004, lot 20 (unframed, 74.4 x 57.3 cm) and Christie's, London, South Kensington, October 2000, lot 214 (74.5 x 61 cm). Both appear to be lower-quality copies of the present painting. Restored.

Provenance:
Louis-François de Boufflers (1644 – 1711), created Duc de Boufflers 1693, appointed Marshal of France in 1695, and made governor of French Flanders by King Louis XIV. In 1708, he was named Peer of France.
According to Lugt 521: July 1740 Brussel, lot 229 “une tête de Néron, par Rubens, hauteur 2 p 7 pou, large 2 p 3 pou”.
William Lowther, 2nd Earl of Lonsdale, London and Cumbria.
Property of the Late Hon. William, Earl of Lonsdale, Christie's London, June 1887, lot 944, sold to Lilley (see stamp on the back of the panel “834 X”).
Lilley collection, London.
Private collection, England.
Simon Neal collection.

Literature:
Hans Gerhard Evers, Peter Paul Rubens, Munich 1942 (Flemish edition: De Sikkel, Antwerp 1946).
Hans Gerhard Evers, Rubens und sein Werk. Neue Forschungen. De Lage Landen, Brussels 1943.
Frans Baudouin, Peter Paul Rubens. Translated from the Dutch by Karl Jacobs, Königstein im Taunus 1977.
Alexander Bätz, Nero. Wahnsinn und Wirklichkeit, Reinbek 2023.
Lot Details
In original altem Rahmen.
Verso auf der Eichenplatte Stempel der Antwerpener Gilde, ferner Christie's Inventarnummer „834X“.

Ausführliche Fotodokumentation beigegeben, in Kopie.

Die kunstwissenschaftlich eindeutige Klärung der Urheberschaft des vorliegenden Gemäldes ist noch nicht erfolgt. Ein gesichert von Rubens geschaffene Bildnis des römischen Kaisers Nero (37-68) ist die Zeichnung von etwa 1638, die den Kopf des Imperators als gesockelte Kopfbüste zeigt. Dort allerdings mit wenigen kurzen gewellten Barthaaren. Dagegen entspricht die Rechtswendung mit Blick in die Ferne, den nachfolgenden Gemälden, deren Autorschaft nicht eindeutig gesichert ist. Zwei bekannt gewordene Ausführungen zeigen – mit geringen Abweichungen – den Imperator im Halbbildnis in roter Toga vor landschaftlichem Hintergrund. Eine weitere Nero-Darstellung schuf Rubens in dem Doppelbildnis mit seinem Lehrer und Erzieher, dem Philosophen Seneca. Hier bereits mit der imperialen roten Toga. Im Gegensatz zu möglichen Wiederholungen oder Kopien auf Leinwand weist das vorliegende Gemälde ein für die Rubenszeit entsprechendes Alter auf, was die Holztafel als Farbträger erweist.
Zudem findet sich auf der Rückseite ein rotes Lacksiegel mit verschlungenem Monogramm, wohl von Louis-François (1644-1711), Duc de Boufflers, Maréchal et Pair de France. Dies ist insofern von Bedeutung, da dieser 1695 von Louis XIV zum Gouverneur des französischen Flanderns ernannt wurde. Auch eine Brandmarke der Holztafel weist auf das Alter des Farbträgers. Eine solche Provenienz würde auch daraus erklärt, dass sich in hochadeligen Sammlungen stets auch Bildnisse römischer Imperatoren finden, als Rangbestätigung des eigenen Adelshauses.

Dieser Kaiser, von dem keinerlei Notizen aus seiner Lebenszeit erhalten sind, und der lediglich eine Generation nach seinem Tode in der nachchristlichen Überlieferung in eine negative Erinnerung kam (Tacitus), erfährt gegenwärtig durch neuere Erkenntnisse eine völlige Revidierung seines Ansehens. So etwa, dass er den Brand von Rom keinewegs verursachte, für eine behauptete Christenverfolgung auch kaum verantwortet gemacht werden kann, da es bis zu seinem Tode keine nennenswerte Christengemeinde gegeben haben kann. Überdies war er der einzige Kaiser, der keinerlei Kriege unternahm und mit sämtlichen feindlichen Reichen Frieden schloss.
Wieweit sich Rubens mit der nachantiken historischen Einordnung dieses Imperators auseinandergesetzt hat, lässt sich nicht bestimmen. Sein oben genanntes Doppelbildnis mit Seneca, das ganz der Auffassungsweise des vorliegenden Gemäldes entspricht, lässt den Kaiser jedenfalls jugendlich, mit noch suchendem Blick erscheinen.
Die beiden weiteren bekannt gewordenen Variationen:
Christie´s Amsterdam, Februar 2004, Lot 20., ungerahmt, 74,4 x 57,3 cm.
Christie´s London, South Kensington, Oktober 2000, Lot 214, 74,5 x 61 cm.
Beide genannten Bilder erscheinen eindeutig als weniger qualitätvolle Kopien des vorliegenden Gemäldes. Rest.

Provenienz:
Louis-François de Boufflers (1644-1711), 1693 Duc de Boufflers, 1695 Maréchal des France, ernannt durch Louis XIV zum Gouverneur des frz. Flandern, 1708 Pair de France.
Nach Lugt 521: wohl Auktion im Juli 1740 in Brüssel, Lot 229 „une téte de Néron, par Rubens, hauteur 2. P 7 pou, large 2 p 3 pou“.
William Lowther, Earl of Lonsdale, 2. London und Cubria.
Christie´s London, Juni 1887, Lot 944, sold to Lilley (vgl. Marke auf der Rückseite der Holzplatte „834 X“).
Sammlung Lilley, London.
Privatsammlung England.
Sammlung Simon Neal.

Literatur:
Hans Gerhard Evers, Peter Paul Rubens, München 1942 (Flämische Ausgabe bei De Sikkel, Antwerpen 1946).
Hans Gerhard Evers, Rubens und sein Werk. Neue Forschungen. De Lage Landen, Brüssel 1943.
Frans Baudouin, Peter Paul Rubens. Aus dem Niederländischen übersetzt von Karl Jacobs. Köster, Königstein im Taunus 1977.
Alexander Bätz, Nero. Wahnsinn und Wirklichkeit, Reinbek 2023. A.R. (1440871) (11)



Peter Paul Rubens, 
1577 Siegen – 1640 Antwerp, attributed and workshop

PORTRAIT OF EMPEROR NERO

Oil on oak panel (three bonded panels).
79.5 x 62 cm.
Stamp of the Antwerp Guild on the back of the panel, as well as Christie's inv. no. “834X”.

Photographic documentation enclosed, in copy.

The authorship of this painting has not yet been definitively established by historians. A confirmed portrait of the Roman Emperor Nero (37 – 68AD) created by Rubens is a drawing dated ca. 1638, depicting the emperor's head as a bust on a pedestal.
In that drawing, Nero is shown with a few short beard hairs. In contrast, the present painting features a rightward gaze into the distance, a pose consistent with later paintings of uncertain authorship. Unlike possible later repetitions or canvas copies, the present painting dates to Rubens' period, as indicated by the age of the wooden panel. Furthermore, on the reverse is a red lacquer seal bearing an intertwined monogram, probably that of Louis-François (1644-1711), Duc de Boufflers, Marshal and Peer of France. This detail is significant, as he was appointed governor of French Flanders by Louis XIV in 1695. A brand mark on the wooden panel further corroborates the age of the panel. Such provenance also aligns with the historical trend of aristocratic collections often including portraits of Roman emperors as affirmations of the noble lineage and status of the owners. Rubens' aforementioned double portrait featuring Seneca – whose composition closely matches that of the present work – depicts the emperor youthful, with a gaze still searching. Two other known variations are: Christie's, Amsterdam, February 2004, lot 20 (unframed, 74.4 x 57.3 cm) and Christie's, London, South Kensington, October 2000, lot 214 (74.5 x 61 cm). Both appear to be lower-quality copies of the present painting. Restored.

Provenance:
Louis-François de Boufflers (1644 – 1711), created Duc de Boufflers 1693, appointed Marshal of France in 1695, and made governor of French Flanders by King Louis XIV. In 1708, he was named Peer of France.
According to Lugt 521: July 1740 Brussel, lot 229 “une tête de Néron, par Rubens, hauteur 2 p 7 pou, large 2 p 3 pou”.
William Lowther, 2nd Earl of Lonsdale, London and Cumbria.
Property of the Late Hon. William, Earl of Lonsdale, Christie's London, June 1887, lot 944, sold to Lilley (see stamp on the back of the panel “834 X”).
Lilley collection, London.
Private collection, England.
Simon Neal collection.

Literature:
Hans Gerhard Evers, Peter Paul Rubens, Munich 1942 (Flemish edition: De Sikkel, Antwerp 1946).
Hans Gerhard Evers, Rubens und sein Werk. Neue Forschungen. De Lage Landen, Brussels 1943.
Frans Baudouin, Peter Paul Rubens. Translated from the Dutch by Karl Jacobs, Königstein im Taunus 1977.
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