Beigeben ein Gutachten von Prof. Massimo Pirondini, Reggio Emilia, in Kopie.
Das Gemälde basiert auf einer gelungenen Komposition von Guido Reni (1575 Bologna – 1642 ebenda). Lucrezia ist stehend dargestellt, wie sie mit der linken Hand seitlich ihr gelbes Kleid festhält und ihre Brust freigibt, die sie sogleich mit dem langen dünnen Dolch in ihrer rechten Hand durchbohren will. Über ihren Schultern trägt sie einen hellblauen voluminösen Umhang und im Hintergrund ist halb verschattet ein rosafarbener Vorhang zu erkennen. Sie hat ein zartes weißes Inkarnat und den Kopf mit leicht geröteten Wangen und Lippen mit traurig fragendem Blick nach oben gerichtet. Rechts neben ihr ein Tischchen mit rotem Tuch, abgestelltem Schmuckkästchen und zwei Schmuckstücken.
Der Prototyp des Gemäldes von Giudo Reni scheint um 1625 ihm von Kardinal Ludovisi in Auftrag gegeben worden zu sein, ging jedoch verloren, ebenso wie eine weitere genaue Kopie, die einer seiner Schüler anfertigte. Von dieser Kopie wurde vor Verlust wiederum eine weitere Kopie angefertigt, welche sich heute in der Galerie Spada in Rom befindet. Laut Prof. Pirondini stammt das vorliegende Werk von Sementi, der um 1612 in die Werkstatt von Guido Reni eintrat und seine Verbindung zum Meister mit Übersiedlung nach Rom um 1624 abschloss. Sementi fertigte zahlreiche Kopien von Guido Renis Gemälden an, zu denen auch das vorliegende Werk gezählt werden kann. Das plötzliche Erröten der Lucrezia, ihr Groll und die aufgehellte Haut verweisen auf diverse Werke von Sementi aus seiner Bologneser Zeit.
Provenienz:
Privatsammlung Sizilien.
Literatur:
Franco Paliaga, I miti e il territorio nella Sicilia dalle mille culture. L'influenza di Caravaggio e dei Fiamminghi nella pittura meridionale, Ausstellungskatalog, Pontedera 2015, Details S. 60-64, inkl. Abb.
Ausstellungen:
I miti e il territorio nella Sicilia dalle mille culture. L'influenza di Caravaggio e dei Fiamminghi nella pittura meridionale, Salemi, Castello Normanno-Svevo, 9. August – 25. Oktober 2015. (1440372) (18)
Giovan Giacomo Sementi,
1583 Bologna – 1636/ 42 Rome
THE SUICIDE OF LUCRETIA
Oil on canvas. Relined.
205 x 145 cm.
Accompanied by an expert's report by Professor Massimo Pirondini, Reggio Emilia, in copy.
The painting is based on a successful composition by Guido Reni (1575 Bologna – 1642 ibid). The prototype of Reni's work appears to have been commissioned by Cardinal Ludovisi in ca. 1625, but has since been lost, as has another exact copy made by one of his students. However, before its disappearance, another copy was produced, which is now held at the Galleria Spada in Rome. According to Professor Pirondini, the present work is by Sementi, who entered Reni's workshop in ca. 1612 and ended his relationship with the master upon relocating to Rome in ca. 1624. Sementi produced numerous copies of Reni's paintings, including the present work. Lucretia's sudden blush, her expression of resentment, and her pale complexion are characteristic features found in various works by Sementi from his Bolognese period.
Provenance:
Private collection, Sicily.
Literature:
Franco Paliaga, I miti e il territorio nella Sicilia dalle mille culture. L'influenza di Caravaggio e dei Fiamminghi nella pittura meridionale, exhibition catalogue, Pontedera 2015, details on pp. 60-64 incl. ill.
Exhibitions:
I miti e il territorio nella Sicilia dalle mille culture. L'influenza di Caravaggio e dei Fiamminghi nella pittura meridionale, Salemi, Castello Normanno-Svevo, 9 August – 25 October 2015.