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Stand 09.09.2025

Ludovico Carracci

Lot 203
LUCRETIA UND TARQUINIUS

68 x 51 cm

Lot 203
LUCRETIA UND TARQUINIUS
68,0 x 51,0 cm

Schätzpreis:
€ 40.000 - 60.000
Auktion: 15 Tage

Hampel Fine Art Auctions

Ort: Munich
Auktion: 25.09.2025 11:00 Uhr
Auktionsnummer: 145
Auktionsname: Gemälde Alte Meister – Teil II

Lot Details


Beigegeben ein Gutachten von Massimo Pirondini, in Kopie.

Das Bildformat lässt erkennen, dass es sich hier um ein Kabinettstück handelt. Das Thema, getragen von der Idee der moralischen Belehrung, geht auf einen römisch-antiken Sagenstoff des 6. vorchristlichen Jahrhunderts zurück. Erzählt wird, wie der Stadttyrann Tarquinius Superbus die Gattin seines Freundes während dessen Abwesenheit vergewaltigt. Nach der Drohung, sie bei Weigerung zu töten, gibt sie seinem Drängen nach, nimmt sich jedoch nach dem Geschehen das Leben. Das Ereignis markiert den Übergang von der Tyrannis zur Republik und warf damals moralische wie juristische Fragen auf. Somit zählt diese Sage an der Schwelle zur römischen Justizreform unter Kaiser Augustus, zum Gründungsmythos Roms. Vor diesem Hintergrund wird verständlich,, dass dieses Thema besonders seit der Renaissance in der Malerei (Botticelli, Filippino Lippi, Cranach und andere), der Musik (Gallot, Scarlatti, Händel, Respighi und andere) sowie in der Dichtung (Dante, Shakespeare, Lessing) für das Rechtsverständnis wie auch für die Moralfrage so hohe Bedeutung erfuhr. Kennt man die Legende wird die Dramatik der Selbstmordszene erst deutlich: Lucretia, in Scham und Schmerz gleichermaßen niedergesunken, stößt sich den Dolch in die Brust, während der Tyrann Tarquinius mit gesenktem Haupt und verschattetem Gesicht wie betroffen am Rand steht, jedoch den Finger erhebt – ein Hinweis darauf, dass er noch auf das alte Recht der „Patria Potestas" weisen will. Eine junge Magd versucht die Sterbende zu stützen, und blickt vorwurfsvoll auf den Verursacher der Szene. Möglicherweise wird hier ein literarischer Aspekt sichtbar, der nicht überliefert ist. Nicht unerheblich ist, dass der Maler auf die sonst so häufig dargestellte Nacktheit der Lucretia verzichtet hat – vermutlich ein Beweis dafür, dass bewusst auf den den erotischen Aspekt verzichtet wurde, zugunsten einer moralisch orientierten Aussage. Stilistisch wird deutlich, wie die Brüder Carracci den übersteigerten Manierismus der Vorgängergeneration zu überwinden suchten. Ludovico Carraccis „Martyrium der heiligen Margherita" (in San Maurizio in Mantua, 1616) weist in Gestaltung und Farbkomposition deutliche Parallelen zum vorliegenden Gemälde auf. A.R. (14504511) (11)



Ludovico Carracci,
1555 Bologna – 1619 ibid.

LUCRETIA AND TARQUIN

Oil on canvas. Relined.
68 x 51 cm.

Accompanied by an expert’s report by Massimo Pirondini, in copy.

The format of this painting suggests it was conceived as a showpiece. Its subject, rooted in moral instruction, is drawn from the ancient Roman legend of Lucretia, dating to the 6th century BC. According to the legend, the tyrant Tarquin, also known as Lucius Tarquinius Superbus raped his friend’s wife during his absence. After threatening her with death should she resist, she gave in to his pressure but later took her own life. The event marked the transition from tyranny to the Roman Republic. It also raised moral and legal questions at the time and was later invoked, particularly around the period of Emperor Augustus’s judicial reforms, as part of Rome’s founding myth. Against this backdrop, the enduring prominence of this subject in both painting and poetry – particularly from the Renaissance onwards – is understandable, given the relevance to legal theory and moral discourse. Notably, the painter has chosen to refrain from depicting Lucretia’s nudity, which is otherwise often prevalent. This deliberate omission suggests an intentional aversion from eroticism in favour of a moral message. Stylistically, this painting clearly demonstrates the Carracci brothers’ aim to overcome the exaggerated Mannerism of their previous generation. Ludovico Carracci’s Martyrdom of Saint Margaret (San Maurizio in Mantua, 1616) shows comparable features in composition and colour palette to the present painting.
Lot Details


Beigegeben ein Gutachten von Massimo Pirondini, in Kopie.

Das Bildformat lässt erkennen, dass es sich hier um ein Kabinettstück handelt. Das Thema, getragen von der Idee der moralischen Belehrung, geht auf einen römisch-antiken Sagenstoff des 6. vorchristlichen Jahrhunderts zurück. Erzählt wird, wie der Stadttyrann Tarquinius Superbus die Gattin seines Freundes während dessen Abwesenheit vergewaltigt. Nach der Drohung, sie bei Weigerung zu töten, gibt sie seinem Drängen nach, nimmt sich jedoch nach dem Geschehen das Leben. Das Ereignis markiert den Übergang von der Tyrannis zur Republik und warf damals moralische wie juristische Fragen auf. Somit zählt diese Sage an der Schwelle zur römischen Justizreform unter Kaiser Augustus, zum Gründungsmythos Roms. Vor diesem Hintergrund wird verständlich,, dass dieses Thema besonders seit der Renaissance in der Malerei (Botticelli, Filippino Lippi, Cranach und andere), der Musik (Gallot, Scarlatti, Händel, Respighi und andere) sowie in der Dichtung (Dante, Shakespeare, Lessing) für das Rechtsverständnis wie auch für die Moralfrage so hohe Bedeutung erfuhr. Kennt man die Legende wird die Dramatik der Selbstmordszene erst deutlich: Lucretia, in Scham und Schmerz gleichermaßen niedergesunken, stößt sich den Dolch in die Brust, während der Tyrann Tarquinius mit gesenktem Haupt und verschattetem Gesicht wie betroffen am Rand steht, jedoch den Finger erhebt – ein Hinweis darauf, dass er noch auf das alte Recht der „Patria Potestas" weisen will. Eine junge Magd versucht die Sterbende zu stützen, und blickt vorwurfsvoll auf den Verursacher der Szene. Möglicherweise wird hier ein literarischer Aspekt sichtbar, der nicht überliefert ist. Nicht unerheblich ist, dass der Maler auf die sonst so häufig dargestellte Nacktheit der Lucretia verzichtet hat – vermutlich ein Beweis dafür, dass bewusst auf den den erotischen Aspekt verzichtet wurde, zugunsten einer moralisch orientierten Aussage. Stilistisch wird deutlich, wie die Brüder Carracci den übersteigerten Manierismus der Vorgängergeneration zu überwinden suchten. Ludovico Carraccis „Martyrium der heiligen Margherita" (in San Maurizio in Mantua, 1616) weist in Gestaltung und Farbkomposition deutliche Parallelen zum vorliegenden Gemälde auf. A.R. (14504511) (11)



Ludovico Carracci,
1555 Bologna – 1619 ibid.

LUCRETIA AND TARQUIN

Oil on canvas. Relined.
68 x 51 cm.

Accompanied by an expert’s report by Massimo Pirondini, in copy.

The format of this painting suggests it was conceived as a showpiece. Its subject, rooted in moral instruction, is drawn from the ancient Roman legend of Lucretia, dating to the 6th century BC. According to the legend, the tyrant Tarquin, also known as Lucius Tarquinius Superbus raped his friend’s wife during his absence. After threatening her with death should she resist, she gave in to his pressure but later took her own life. The event marked the transition from tyranny to the Roman Republic. It also raised moral and legal questions at the time and was later invoked, particularly around the period of Emperor Augustus’s judicial reforms, as part of Rome’s founding myth. Against this backdrop, the enduring prominence of this subject in both painting and poetry – particularly from the Renaissance onwards – is understandable, given the relevance to legal theory and moral discourse. Notably, the painter has chosen to refrain from depicting Lucretia’s nudity, which is otherwise often prevalent. This deliberate omission suggests an intentional aversion from eroticism in favour of a moral message. Stylistically, this painting clearly demonstrates the Carracci brothers’ aim to overcome the exaggerated Mannerism of their previous generation. Ludovico Carracci’s Martyrdom of Saint Margaret (San Maurizio in Mantua, 1616) shows comparable features in composition and colour palette to the present painting.

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