Beigegeben eine Expertise von Dr. Federica Spadotto, Padua, vom 27. Juli 2024, in Kopie.
Die Darstellung zeigt den etruskischen Königssohn Sextus Tarquinius, der versucht, die wegen ihrer Schönheit und Keuschheit gleichermaßen gerühmte Lukretia, Gattin des Collatinus, zu verführen. In einer großen Bettstatt mit zur Seite gerafftem Vorhang, die in Rückenansicht gezeigte nackte Lukrezia, die mit ihrem rechten Arm versucht sich gegen Tarquinius zu wehren. Dieser, mit Brustpanzer und weitem rotem Mantel sowie mit kräftigen Armen gezeigt, hat seinen entschlossenen Blick ganz auf Lukrezia gerichtet. Die Darstellung ist im Hinblick auf die venezianische Bühne des 17. Jahrhunderts zu sehen. Laut Spadotto treten besonders die exquisite Farbmischung und die besonderen Hell-Dunkel-Passagen auf dem Gemälde hervor und führen zu einer Synthese maßvoller Eleganz, die nicht zuletzt durch einen weichen, aber gleichzeitig definierten Pinselstrich erreicht wird. Bestätigt wird die Meisterschaft des Künstlers auch durch die Gesichter der beiden Figuren mit einer unverwechselbaren Physiognomie.
Anmerkung:
Die Geschichte um Tarquinius und Lukrezia wurde mehrfach von bekannten Malern wiedergegeben, darunter auch Tizian (1488-1576) und Tintoretto (ca. 1518-1594). Zu den Darstellungen gehören auch die Vergewaltigung der Lukrezia durch Tarquinius und ihr Selbstmord mit einem Dolch. (1440382) (18)